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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 492

1906 - München : Oldenbourg
492 103. Eine Fußreise mit König Max Ii. und gehoben durch die Landschaft. Und während nns früher die Menschen bloß Staffage waren, die Landschaft Hauptbild, wird uns späterhin die Landschaft Hintergrund und das menschliche Treiben fesselt uns als Hauptgruppe. Darum zieht es mich jetzt aus Hohenschwangau, der einsamen Ritterburg, fast allzu häufig zu der modernen Billa bei Berchtesgaden, wo das bunteste Menschentreiben so anmutig Tal und Matten belebt." Über solche Dinge pflegte der König sinnig nachzudenken und fein sich auszusprechen. — König Max liebte es den Cicerone zu machen, den Weg zu führen, versteckte Schönheiten, die er früher entdeckt, anderen zu zeigen und sich an ihrer Überraschung zu erfreuen. Jeder echte Wanderer hat ein Stück von dieser Leidenschaft des Cicerone, mag er nun Landschaften, Kunstwerken, Altertümern nachgehen oder dem gegenwärtigen Volksleben, und wir wandern darum jeden feffeluden Weg am liebsten zweimal: zuerst allein um selbständig zu suchen und zu fiuden und dann mit Freunden um ihnen das Gefundene wie unser Eigentum zu zeigen. Mehrmals sagte mir der König unterwegs, da ich in meinen Büchern den Wald so kräftig verteidigt habe, so wolle er mich nun auch selbst durch seine Wälder führen und mir ihre heimliche Pracht entdecken. Bei einem Nachtlager aus dem Brunnenkops hatten wir uns abends in den nahen Wald zerstreut; der Köuig war arbeitend in dem Jägerhäuschen zurückgeblieben, wo ihn Depeschen aus München festhielten, als plötzlich ein prächtiges Alpenglühen von den Tiroler Bergen in sein Fenster herüberleuchtete. Sofort eilte er in den Wald und suchte uns, laut rufend, im Dickicht und ruhte nicht, bis er uns alle beisammen hatte, um uns „sein Alpenglühen", wie er's nannte, zu zeigen. Er hätte einen Bedienten nach uns schicken können, aber die Entdeckerfreude will sich selber mitteilen und mag keinen Bedienten. Am liebsten speiste der König im Freien, an einem weittragenden Aussichtspunkte oder am Gestade eines Sees, unter der Linde, in tiefer Waldeinsamkeit, aber auch am Rande einer belebten Landstraße, gleichviel, wenn der Ort nur ein malerisches Bild bot. So haben wir am vorletzten Reisetage im lauschigsten Waldesdnnkel hinter der Hnkener Klamm Tasel gehalten und am letzten unmittelbar neben der Reichenhall-Berchtesgadener Chaussee bei der Schwarzbach-wacht. Bei unserer unberechenbaren Art zu reisen hing es aber von hundert Zufällen aß, ob wir mittags oder abends zu dem ausgewählten schönen Punkte gelangten. Daher ein steter Wechsel von Hunger und Entbehrung und von Überfluß, der bei so vielerlei Strapazen eben doch nicht überflüssig war. Der König allein empfand jene Entbehrungen nicht; er aß äußerst wenig, trank noch weniger und hatte von dem richtigen Wanderhunger eines gefunden Fußgängers eigentlich gar keinen Begriff. Geschah es doch einmal, daß wir von morgens sieben bis abends sieben fuhren, ritten und stiegen ohne einen Bissen oder Tropfen über die Lippen zu bringen. Dafür tafelten wir dann auch -abends hoch oben unter der obersten Felskuppe des Wendelsteins bei der

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 398

1906 - München : Oldenbourg
398 73. Ein Königsidyll vom Tegernsee. 73. Ein Königsidyll vom Tegernsee. Von Karl Stieler.1) An den blauen Ufern des Tegernsees, wo einst der grübelnde Mönch vor seinem Pergamente gesessen, hatte König Maxi, sich ein Tnskulum gegründet, das ihm bald gar tief ins Herz wuchs. Als er das jetzige Schloß im Jahre 1817 kaufte, waren alle Verhältnisse des Ortes noch von der primitivsten Art: das schmale Sträßlein, von Vergißmeinnicht umwuchert, lief so dicht am See hin, daß die Räder des Wagens vom Wasser bespült wurden; man sah noch die langen bräunlichen Röcke mit den vielen Knöpsen, wie sie die alten Votivtafeln zeigen; die Weiber aber trugen die Pelzkappe und den roten Goller und Gewänder von schwarzem Wollstoff. Im ganzen Dorse gab es nur eine einzige Taberne und auch diese war so recht vom alten Schlage. Denn als Prinz Karl einmal (noch vor den Freiheitskriegen) mit einem Kavalier nach Tegernsee kam und sein Wagen vor dem Wirtshause anhielt, da sah die Wirtin, den Arm in die Seite gestemmt, hinein und sprach: „Herrgott noamal, is dös a sakrisch-sauberer Bua! Machts jetzt nur glei', daß's wieder weiterkommts; mit so schöne Herrschaften kann unsereiner nix ausrichten." Das waren noch die alten, echten Bauernzeiten von Tegernsee; aber dem König ward wohl inmitten ihrer Einfachheit. Wie mußte ihm nach den Stürmen der Napoleonischen Zeit jene tiefe Ruhe behagen und sein Herz, das nie an höfischem Prunk hing, mochte wohl auch die Gefühle teilen, die der alte Plinius einst ausgesprochen, wenn er von seinem Landsitze auf den blaueu Comer See hinaussah: „Hier bin ich nicht gequält von Sorge und Hoffen, hier bringt kein Wort aus meinem Mund und an mein Ohr, das mich gereueu müßte. Nie hör' ich in bitterem Ton über die Menschen schmähen." Der Leutseligkeit des Königs aber, die ihm so sehr Bedürfnis war, stand ein kerngesunbes, aufgewecktes Volkstum gegenüber, das der Liebenswürdigkeit wert war und den Frohsinn verstanb, womit ihm sein Herrscher begegnete. Wenn man ihn bamals wanbeln sah im grünen Rock und Kappenstiefeln, das Stückchen in der Hand, wenn man ihn mit jebeirt Bauer sprechen und scherzen sah — das war nicht nur das Bilb eines inenscheiffreiinblicheii Fürsten, es war das Bilb eines Glücklichen. Das letzte nnb innerste Geheimnis bieses Glückes aber lag in dem Familienleben, an dem er hing mit seinem ganzen Herzen und das er gerabe bort auf dem Lanbe so zwanglos pflegen konnte. Dieser schöne, rein menschliche Zng ist es gewesen, der ihn dem Volke so nahe brachte; barin würde er ja am besten verstanben, auch vom gemeinen Manne; das machte ihn so un-enblich populär. 0 Ans „Fremde und Heimal" S. 241 ff. Stuttgart 1886. A. Bonz.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 89

1898 - Schwabach : Schreyer
- 89 — Abfluß. Wer findet auf feiner Karte den Namen? Würm. — Zeige die Würm! — Woher wohl der Name Würmsee? — Am Norduser des Sees lest Ihr den Namen eines Ortes? Starnberg. — Nach diesem wird der See auch Starnbergersee genannt. Welche Namen sührt also unser See? — Erkläre diese Bezeichnungen! Zusammenfassung: Der See auf der Karte. Südlich der Stadt München liegt der Würmsee oder der Starnbergersee. Den Namen Würmsee hat er von dem Flüßchen Würm, den Namen Starnbergersee von dem Ort Starnberg. Der See ist lang und schmal. b. Und nun laßt uns an einem schönen So mm er tag Hinaussahren an den See! Fahrgelegenheit gibt es genug. An schönen Sonn- und Feiertagen geht morgens so ziemlich jede halbe Stunde ein Zug. Groß ist die Zahl der Reisenden, die mit uns in München einsteigen. Nach welcher Him- melsgegend werden wir sahren? — Zeige den Weg, den der Zug macht! — Lange dauert unsere Fayrt nicht. In einer halben Stunde kommen wir am Norduser des Sees an. In Starnberg steigt die Menge der Reisen- den aus. Der Zug aber eilt nach München zurück, um neue Scharen zu holen. (Manche Züge sahren in südlicher Richtung weiter.) Wir gehen vom Bahnhos hinab zum nahen Landungsplatz der Dampf- schisse. Eines derselben (wir lesen den Namen „Luitpold") wartet am Landungssteg auf die mitzunehmenden Reisenden. Der Landnngs- steg, eine nicht sehr breite Holzbrücke, ist etwas in den See hinein gebaut. Nachdem alles eingestiegen ist, mehrere hundert, oft tausend Personen, ertönt die Schisssglocke, und der schmucke Dampfer setzt sich geräusch- voll in Bewegung. Zusammenfassung: Fahrt an den See. Von München aus kann man den Starnbergersee leicht besuchen. Nach kurzer Fahrt kommt man am Norduser an. In Starnberg verlassen die meisten Reisenden den Zug und besteigen den bereitstehenden Dampfer. c. Zunächst wollen wir uns aus dem Schisse umsehen.*) Wie viele Personen kann es sassen? Ungefähr 1000. — Wo halten sich diese nun während der Fahrt aus? Eiu großer Teil nimmt Platz in den beiden Sälen. Besonders dereine ist herrlich einge- richtet. Wir staunen über die Pracht. Stühle und Sosas sind ge- polstert und mit Plüsch überzogen; blanke Spiegel mit Goldrahmen zieren die Wände. Durch große Fenster blickt man hinaus^ aus den blauen See. Auch Tifche gibt es in den Sälen. Man kann hier fo gut wie in einem feinen Gasthof essen und trinken. Wo werden wohl die Speisen *) Vielleicht kann sich der Lehrer das Bild eines £er Seedampfer ver- schaffen, und wenn es nur eine P l a k a tz e i ch n u n g .wäre-. Wer Zeit hat, fertige ein einfaches Modell! t

4. Europa - S. 43

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 43 — 3. Die Natursch ö nheiten geben vielen Alpenbewohnern auch Gelegenheit, das tägliche Brot zu verdienen. Jahrlich reisen ja Tausende in die Alpen, um die grünen Matten, blauen Seen, dunklen Thäler, schneeglänzenden Gipfel und schimmernden Gletscher kennen zu lernen. Sie bedürfen der Führer. 4. Die großen Handelsstraßen, die über das Gebirge führen, regen die Bewohner an, sich selbst am Handel zu beteiligen. Viele ziehen im Frühling mit Schnittwaren (Z. B. ?) oder mit Lederwaren (Z. B.?) oder mit Holzwaren aus ihren engen Thälern fort in die weite Welt und kehren im Herbste mit dem gewonnenen Gelde in die Heimat zurück, um den langen Winter zu Hause zu verleben. 5. Der lange und strenge Winter, in dem oft Weg und Steg so verschneit sind, daß sogar zwischen den Dörfern eines Thales die Verbindung vollständig aufhört und niemand hinaus in den Wald oder hinauf auf die Berge schweifen kann, treibt an zur Hausbeschäftigung. Ähnlich wie im Riesengebirge (Vergl. Deutschland I., S. 96) schnitzen oder drechseln auch hier die Bewohner aus dem Holze der alten Fichten, Tannen und Kiesern (Zirbelkiefer!) oder auch aus den Knochen der Tiere allerlei Gegenstände, wie z. B. Figuren, Becher, Ringe, Kruzifixe, Leuchter u. s. w. 6. Die Seen mit ihrem Fischreichtume ermöglichen Fischfang. Zusammenfassung und Eiuprägung an der Hand der Uberschrift. Die Beschäftigung in den Alpen. 1. Die Hirten in den Alpen. 2. Die Wurzelsucher und Wildheuer. 3. Die Holzknechte, Flößer, Köhler und Jäger. 4. Die Führer. 5. Die Handelsleute. 6. Die Holz- und Beinschnitzer. 15. Der Sonntag im Alpendorfe. (Zur Ergänzung). Zitl: Wie es am Sonntage in einem Alpendorfe zugeht. Nachdem die Kinder zunächst das Alpendorf auf Grund des früheren Unterrichts (S. 8) noch einmal lebendig geschildert und auch ausgeführt haben, wie nach ihrer Meinung wohl die Älpler einen Sonntag verleben mögen, entwirft der Lehrer ungefähr folgende Schilderung.*) Der Sonntag in Gebirgsdörfern hat etwas ungemein Erhebendes, Feierliches. Es ist, als ob die ganze Natur den Festtag mit begehe. *) Benutzt: Berlepsch, die Alpen.

5. Bd. 1 - S. XXXIX

1883 - Leipzig : Engelmann
Vorrede. Xxxix mir die Marchesa auch den ersten Band der von ihr herausgegebenen Denkwürdigkeiten ihres verstorbenen Gatten, eine Aufmerksamkeit, die ich als ein Zeichen der Anerkennung dieser Gesinnung und Empfindung ansehe. Neapel zu sehen mußten wir diesmal aufgeben. Der Ansang der akademischen Vorlesungen, der im Anzug war, mahnte meine Gefährten an die Rückkehr, und auch mich riefen Druckarbeiten und Studien nach dem Neckarstrande. Bon Civita vecchia aus, wo wir noch eine abendliche Ausfahrt in die Tee machten, reiften wir über die berüchtigten Maremmen nach Pisa, verweilten einige 4-agc in Turin und Genua und fuhren dann mit höchster Schnelligkeit durch den Montcenis-Tunnel nach Genf. Eine herrliche Frühlingssonne bestrahlte die Stadt Calvins, die seit den Tagen, da ich dort zum ersten Male geweilt, eine ganz neue Gestalt angenommen hatte. Das einst so stille Landhans war in eine elegante Straße eingefügt worden; nur der See und der Montblanc breiteten sich noch in der alten Majestät vor unsern Blicken aus. Nach einer genußreichen Fahrt längs des Users des herrlichen Leman über die klassischen Orte Cvppet, Lausanne, Vevay verbrachten wir noch einen Nachmittag und einen Morgen in dem reizenden Winkel Montreux-Chillon und fuhren dann über die Städte der Schweiz der Heimath zu. Ich verblieb noch einige Tage in Zürich und folgte dann den Gefährten nach. Seit ich wieder Alpenlust geathmet, verflog der Druck, der sich auf meine Brust gelagert hatte. Mein Schlaf und meine Stimmung wurden besser und ich kam heiter und geheilt nach Hause. Im Lause der nächsten Jahre kehrte wohl die hypochondrische Stimmung noch einige Male bei mir ein, doch in gelinderem Grade. Eine Brunnenkur im Bad Homburg, die mir der Arzt anrieth, hatte guten Erfolg, so daß ich sie seitdem jeden Sommer wiederholte. Nun flössen die Tage zu Hause still und einförmig dahin, namentlich seit der Übersiedelung der Familie Holtzmann nach Straßburg, aber erheitert und gehoben durch Freundesverkehr, durch Besuche und sommerliche Ausflüge. Noch einmal durchwanderte ich mit meinem ältesten Sohne einen Theil der südlichen Schweiz und ließ vom Deut du Jaman herab meinen Blick über den Lemanschen See schweifen, der in meinen Lebenserinnerungen eine so hervorragende Stelle einnimmt; noch zweimal verweilte ich einige Tage aus dem Rigi, zuerst mit meiner Frau und den beiden jüngeren Söhnen, dann allein, bei welcher Gelegen* heit ich die Vorrede zu meinem Schlosser-Buch verfaßte. Mehrere Male verbrachten wir die Pfingsttage in meinem Heimathort Bergzabern, wo sich auch die Vtraß-burger Kinder und Enkel einstellten und machten Fahrten nach der Madenburg, nach dem Trifels, nach der interessanten Ruine Alt-Dahn. In dem alten Städtchen Bergzabern mit den schönen Wäldern und Wiesen fand ich wenig verändert; nur die Menschen, mit denen ich einst meine Knabenjahre verlebt, sind fast sämmtlich heimgegangen. Eine neue Generation war herangewachsen, „die von Joseph nichts mehr wußte". Aber wie still und einförmig auch noch ferner die Tage dahin fließen mögen; Langeweile kehrt nie bei uns ein. Hans und Garten bieten einen Aufenthaltsort, den ich mit keinem andern vertauschen möchte, und die Stunden am Schreibtisch sind mir stets genußreich und angenehm. Das Schicksal hat mir auch noch das hohe Gut oerlichn, daß alle meine Sinne kräftig und frisch geblieben sind. Meine Augen haben noch die Schärfe und

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 462

1895 - München : Oldenbourg
462 55. Uber den St. Gotthard. Am Sella- und am Scurasee liegen das Wirtshaus und das Hospiz. Daneben steht ein achteckiges Steingebüude, gleichzeitig Lawinenbrecher und Stall für fünfzig Pferde. Sonst hielten im Hospiz zwei Kapuziner haus; jetzt hat man einen Spitalmcister angestellt. Doch ist noch ein Priester für den Hausgottesdienst anwesend. Viele Taufende armer Wanderer werden hier alljährlich unentgeltlich verpflegt, oft sogar noch mit Kleidungsstücken beschenkt. Im Wirtshause dagegen finden Reisende gegen Bezahlung gute Aufnahme. In einem Jahre haben schon über 20000 Fremde hier verkehrt. Die Gegend um das Hospiz ist traurig und öde. Kein Gewächs säumt die Ufer der Gotthardsseen, kein Nachen, kein Fisch belebt ihre kaum zwei Monate eisfreien Wasser in dieser Höhe von 2100 irr. Nur ein schnraler Pfad trennt sie von einander; von allen Bergabhängen fließt und sickert ihnen Wasser zu. Der Abfluß des einen geht zur Neuß, der des andern ist der Tessin; aber wenn die wilden Wetter des Hochgebirges beide Seen bis zum Grunde aufwühlen, dann schlagen ihre Wellen zusammen und speisen Mittelmeer und Nordsee zugleich. Der Weg abwärts nach Italien folgt immer dem Laufe d-es Tessin. Er führt durch wilde Schluchten und an präch- tigen Wasserfällen vorüber nach Bellinzona und an den schönen Lago Maggiore, ebenso nach Mailand, der alt- berühmten Hauptstadt der Lombardei. Ein noch großartigerer Van als diese Gotthardsstraße ist i. 1.1872 in Angriff genommen und 1881 vollendet worden. Das ist die St. Gotthardsbahn. Der menschliche Geist schreckt auch vor solchen mächtigen Hindernissen, wie sie die Alpen bieten, nicht zurück. Zwischen Göschenen und Airölo hat man einen Tunnel gebohrt, der nicht weniger als 15 km lang ist. Deutschland, die Schweiz und Italien bauten gemeinsam dieses Riesenwerk. (Nach Daniel u. Siötziiec.)

7. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 111

1912 - Leipzig : Voigtländer
Teufel und seine „Gliedmaßen" nützlicher sein, als wenn der allerl? eiligste Vater Papst Paul zu Horn den Segen mit seinen heiligen Händen über uns geschlagen hätte. Damit zogen wir unseres Weges. (Die Reisenden gelangten am 16. Juli nach Trient [„hier hörte meine Taubheit auf und ging des Nikolaus Stummheit an, denn seine lübische Sprache kam nicht eher wieder zur Geltung, als bis wir nach Braunschweig kamen"],, am 18. nach Bozen, am 19. nach Brixen.) Der Rat zu Augsburg hatte durch seinen Obersten Sebastian Schärtlin die (Ehrenberger Klause einnehmen lassen und stark besetzt1); König Ferdinand aber wollte sie wieder erobern und führte dazu die Bergknappen aus dem Bergwerk Bozen — ein wüstes Gesindel — heran, stls aber infolge Geldmangels keine Bezahlung erfolgte, liefen sie rottenweise in großer (Erbitterung nach ihrem Bergwerk zurück; am 20. 3uli begegneten sie uns zwischen Brixen und Storzingen. Hls sie uns in unserer welschen Kleidung und mit soldatischen Waffen sahen, senkten sie die Spieße gegen uns und schrien einander zu: „Stecht in die welschen papistischen Schelme." Mein Gefährte Nikolaus war noch gewöhnt, das Wort zu führen, und redete sie in seinem lübischen Deutsch an, da riefen sie: „Es sind quackelnde Niederländer und nicht besser als die niederländischen Böse-tvichter." Darauf ich: „Nein, Bruder, wir sind keine Niederländer, sondern rechte Deutsche, aber lutherischer oder evangelischer Religion, wie ihr auch, darum gemach und tut uns keine Gewalt an!" Wir kamen mit ihnen ins (Besprach; sie klagten über König Ferdinand, der Krieg führen wollte und kein Geld hätte, meinten, daß Schläge ihre Besoldung sein sollten, und wünschten, in ihre Bergwerke zurückzukehren, da könnten sie noch etwas verdienen. Wir schieden freundlich voneinander. (flm 21. Juli kamen die Reisenden nach Innsbruck, ließen dort ihre Kleider auf deutsche Art umändern und zogen dann über hall, Schwatz, Rattenberg, Kufstein, Zietzbach, flibling, Kloster Ebersberg, flrdingen, Sitzbach, Pfeffenhausen, Langhart nach Regensburg, das sie am 26. 3uli erreichten, hier rasteten sie vier Tage.) 0 Um die aus Italien heranziehenden hilfstruppen Karls V. abzufangen. 111

8. Aus der Heimat - S. 290

1910 - Nürnberg : Korn
— 290 — Schirmmütze; dieser war nur mit dem Kollet bekleidet und ohne Kopfbedeckung. General Preysing ward mit seinen beiden Begleitern von den Kosaken zu ihren Regimentern geführt. Ein Offizier, welcher der deutschen Sprache etwas kundig war, kam sogleich zu dem General und geleitete ihn zu dem Kosakengeneral Martinow. Von diesem wurde Preysing durch einen Offizier in das Hauptquartier des Fürsten Kutusow geführt. Der Fürst empfing den bayerischen General mit aller Auszeichnung, und als vorzügliche Gunst wurde ihm Jaroslaw zu seinem Aufenthalte angewiesen. Am 8. Dezember trat man die Reise dahin an bei einer Kälte von 25 0 auf zwei kleinen Schlitten. Unterwegs erkrankten der General und Flo-tow und mußten drei Tage unter ärztlicher Obhut verweilen. Am 10. Januar gelangten sie nach Moskau. Dort sammelte sich eine Volksmasse um ihre Schlitten; ein russischer Offizier eilte mit einigen Kosaken herbei und rettete die Unglücklichen vor Mißhandlungen. Graf Rostopfchin lud sie zur Tafel und behandelte den General und dessen Begleiter sehr zuvorkommend. Drei Tage später erreichten sie Jaroslaw, ihren Bestimmungsort. Die Bayern in Tirol (Isis). Von Paß Lofer bis nach Schwatz sieht man überall abge- brannte Häuser, die Spuren des Krieges von 1809. In St. Johann wurden wir beim Bräu einquartiert. Wir bekamen gutes Bier und große Forellen und unterhielten uns herrlich. Früh 6 Uhr wurde aufgebrochen und ohne Aufenthalt nach Wörgel marschiert. Es ist ein Pfarrdorf mit einer Post. Der Weg war schön, aber die Witterung kalt. In Wörgel logierte ich beim Posthalter; er war auch früher ein Aufwiegler und daher erst unlängst aus dem Zuchthause heimgekehrt; er stand unter unserer Aussicht. Seine schöne Frau sperrte er ein, solang wir hier kantonierten. Es war ein schlechtes Ouartier. Die einäugige Schwester des Posthalters vertraute meinem Reitknecht Johann Helmi an, sie wisse für gewiß, daß man uns alle auf Weihnachten mit Hutzelbrot oder durch etwas anderes vergiften werde. Als ich von meinem Johann darüber nähere Kunde erhielt, erstattete ich auf der Stelle an das Bataillonskommando Rapport. Einige Tage vor Weihnachten kam demnach der Befehl vom k. ^ruppeu-kommando in Rattenberg, daß sich die Soldaten in acht nehmen und von Stund an von keiner Speise und keinem ^rank etwas genießen

9. Aus der Heimat - S. 261

1910 - Nürnberg : Korn
— 261 — Bodensee. Einige Knechte zu Fuß begleiteten den Zug; die Auf- sicht führte der städtische Bote. Unter den Reisenden, die im Jahre 1627 mit dem Mailänder Boten zur Stadt Hinausritten, war auch der Baumeister Joseph Furtteubach. Als er wieder heimkam, müde vom Reiten and braun von Sonne und Wind, da schrieb er alles ans, was er auf dieser weiten Reise erlebt hatte. „In Lindau," schrieb er, „tut der Reisende gut, wenn er seine Pistolen, Büchsen und Stilette von sich legt. Denn derlei Waffen zu tragen ist in ganz Italien bei Lebensstrafe verboten. Wird jemand dabei erwischt, so darf er es noch für ein Glück halten, wertn er bloß auf die Galeere geschmiedet wird. Er darf nichts tragen als eine gewöhnliche Seitenwehr und einen breiten Dolch. In Lindau sind vier Boten aufgestellt, von denen gewöhnlich jede Woche einer nach Mailand reitet. Auch kommt wöchentlich einer aus Mailand in Lindau an. Sie führen nicht bloß die aus Deutschland ankommenden Briefe, sondern auch die reisenden Personen mit sich nach Italien. So kann man nichts Besseres tun, als daß der Reisende einen solchen Boten aufsucht. Der versieht ihn dann mit Speise und Trank, mit Pferden und guter Bedienung und steht ihm bei auf der Reise über die grausam wilden und hohen Schneeberge. Dafür bezahlt er dem Boten ungefähr 24 Reichstaler, der ihn dann mit der Gnade Gottes innerhalb 51/2 Tagen nach Mailand bringt. So fingen wir denn in Gottes Namen in Lindau am Montag um Mittagszeit die Reise au. Die Personen samt den Pfer- den wurden auf ein Schiff geladen und in zwei Stunden über den Bodensee gefahren bis nach Füßach, von wo wir in fünf Stunden zur Nachtherberge bis nach Feldkirch ritten. Am nächsten Tag kamen wir auf den Abend nach Chur und nahmen dort die Nachtherberge. Dies ist die Hauptstadt von Granbündten. Da schließt das Gebirg das Land ganz ein; daher ist dort ein starker Paß und auch eine große Niederlage, wo Personen und Waren in großer Menge zusammenkommen. Fast alle Einwohner können neben der deutschen auch die italienische Sprache reden. Bis hierher kann man die Wagen gebrauchen; aber von jetzt an wird alles auf Saumrossen getragen. Morgens früh ritten wir im Gebirge am Rhein durch einen Wald und kamen mittags nach Tufis, einen Flecken. Von dort ans

10. Mitteleuropa - S. 66

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
66 Der Mensch in den Alpen. Schweiz. Kn die Acker schließen sich dichte Laub- und Nadelwälder an, in denen viele Leute als Waldarbeiter tätig sind. Während des langen Winters beschäftigen sich die Bewohner an zahlreichen Orten mit der Herstellung kunstvoller Holzschnitzereien. In den höhen über 1800 m findet sich nur noch dürftiges Knieholz, zwischen dem die niedrigen Büsche der Alpenrosen in ihrem roten Blütenschmucke hervorleuchten. Huf ausgedehnten Wiesen blühen Mpenkräuter ohne Zahl. Diese „Hirnen" dienen der Vieh- und Heuwirtschaft. Die unwirtlichen höhen, die über die Mmen aufragen, werden selten von eines Menschen Fuße betreten. Nur Gems- und Kdlerjäger, sowie unerschrockene Freunde der Bergwelt erklettern mühsam die steilen hänge. Ein Strauß Edelweiß, das häufig an schwer zugänglichen Stellen wächst, ist oft der Lohn ihres kühnen Wagnisses. Auf den Almen finden während des kurzen Sommers Rinder, Schafe und Ziegen gute Weide. Im Iuni, wenn der Schnee geschmolzen ist, wird das Vieh aus den Tälern auf die Berge getrieben. Der Tag des Auszuges ist zugleich ein Tag der Freude. Die Tiere werden mit Blumengewinden geschmückt, und mit Gesang und Scherz gibt ihnen jung und alt das Geleite. Auf den höhen weilt den Sommer über ein Bursche (Senner) oder ein Mädchen (Sennerin) allein mit dem Vieh. Ihre lvohnung, die Sennhütte, ist ein einfaches Holzhaus, das sich auf einem steinernen Unterbau erhebt. Das breite Dach ist mit Schindeln gedeckt und mit Steinen beschwert, damit es vom Sturme nicht fortgetragen werden kann. Aus der Milch der Rühe und Ziegen bereitet man Butter oder Käse (Schweizerkäse). Selten spricht in der Sennhütte ein Besuch vor (Iäger, Wurzelgräber, Bergsteiger). Alle 8—14 Tage kommt jedoch aus dem Tale ein Unecht herauf, der frische Nahrungsmittel bringt und Butter oder Käse abholt. Ziehen Anfang September die herbststürme mit ihren Schneeschauern über die höhen, dann wird die Heimkehr angetreten. 5ln Mineralschätzen sind die Westalpen arm; in den Ostalpen dagegen findet man Eisen-, Blei- und (yueckfilbererze, sowie Salz und Rohlen. Der Holzreichtum der Berge hat nicht wenig dazu beigetragen, daß diese Schätze gefördert und verarbeitet werden. Die Täler der Ostalpen sind deshalb auch ziemlich dicht bevölkert. Da die Hipen reich an Naturschönheiten sind, werden sie von vielen Fremden besucht. Der Fremdenverkehr verschafft nicht nur den Gastwirten und Fremden- führern, sondern auch den Handwerkern und Gewerbetreibenden, sowie den Landwirten reichlichen Verdienst. c) Volksstämme. Die Klpen sind, wie wir gesehen haben, leicht zugänglich. Deshalb konnten von allen Seiten Völker in ihre Täler eindringen und Besitz davon ergreifen. Im Norden und Nordosten wohnen Deutsche, im Westen Franzosen, im Süden Italiener und im Südosten Slawen. So verschieden auch die Bewohner hinsichtlich ihrer Abstammung sind, so gemeinsam sind ihnen doch bemerkenswerte Tharakterzüge. Der stete Kampf mit den Naturgewalten (nenne solche!) hat sie zu Fleiß und Genügsamkeit, Ausdauer und Mut, Gottvertrauen und heimatliebe erzogen. 2. Die Schweiz. Die Schweiz (gib die Lage zu den angrenzenden Ländern an!) ist etwa so groß wie die Prov. Schlesien. Sie gliedert sich in drei Landschaften: in den Schweizer Jura, die Schweizer Hochebene und die Schweizer Alpen.
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